Geschichte

Zum 1. Januar des Jahres 1900 wurde das „Kettiger Thonwerk Peter Josef Hermann Schaaf & Cie., Koblenz-Neuendorf“ von P.J.H. Schaaf als Offene Handelsgesellschaft gegründet. Die Firma besaß eigenes Grubengelände und Belehnungen in Kettig und betrieb nebenher das Tonhandelsgeschäft.

Nachdem die Tonvorräte in Kettig erschöpft waren, wurde 1916 die Tongrube Urbar erworben. 1929 folgte die Tongrube Lantershofen, die bis Mitte der 80er Jahre in Betrieb war und die zusammen mit der Schamottebrennerei fast 80 Jahre das „Standbein“ der Kettiger Thonwerke darstellte.

Nach dem Tod des Gründers 1901 übernahm sein Sohn Anton, genannt Toni, die Firmenleitung. Dessen Bruder Peter leitete nach dem plötzlichen Tod von Toni Schaaf bis 1928 die Firma, als auch er starb. Der damalige Prokurist Paul Meckeler leitete die Firma weiter bis 1944, als er bei einem Fliegerangriff auf das Werk ums Leben kam.

Nach dem 2. Weltkrieg baute der älteste Enkel des Firmengründers, Franz Schaaf, aus der Kriegsgefangenschaft kommend, gemeinsam mit der Belegschaft und seinem später in die Firma eingetretenen Vetter Peter Schaaf den schwer zerstörten Betrieb wieder auf. Moderne Anlagen wie zum Beispiel eine der ersten Gummigurt-Förderbandanlagen wurden angeschafft und der Ton- und Schamotteabsatz stabilisiert.

1948 wurde eine Keramikabteilung eingerichtet. Allein in diesem Betriebszweig waren in der „Blütezeit“ bis zu 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Künstlerische Boden- und Tischvasen, Tisch- und Wandteller, Bierkrüge, Wandplatten, Zierkeramik und Reiseandenken wurden in mehr als fünfzig Länder verschickt. Wegen des hohen Personalbedarfs und der damit verbundenen hohen Kosten gab man diesen Betriebszweig jedoch Mitte der 60er Jahre wieder auf.

Zur Sicherstellung der weiteren Belieferung der langjährigen Tonkunden erwarb die Firma im Jahr 1960 die benachbarte Tongrube „Rudolf“ in Ringen, deren Tone ähnliche Eigenschaften wie die Tone der Lantershofener Grube besitzen. Auch heute noch bilden die hochwertigen keramischen Rohtone aus der Grube Ringen die Grundlag der wirtschaftlichen Aktivitäten der Kettiger Thonwerke. Nach der Stilllegung der Schamottebrennerei aufgrund der stark zurückgegangenen Nachfrage nach Rohschamotte Anfang der achtziger Jahre wandte sich die Firma auch der Entwicklung neuer Betriebszweige zu.

Anfang der 80er Jahre gingen die Vorräte der Tongrube Lantershofen zur Neige. Im Rahmen der Rekultivierungs- und Renaturierungsverpflichtungen für die ausgebeutete Grube Lantershofen entwickelte man aus abbaubedingt entstandenen Sukzessionsflächen ein Naturschutzgebiet. Parallel hierzu schaffte man insbesondere für die örtliche Bauwirtschaft ein Angebot zur Verwertung von unbelastetem Erdaushub und der Aufbereitung von mineralischen Alt-Baustoffen, landläufig Bauschutt-Recycling genannt.

Dieses kombinierte Angebot der Verwertung der bei Baumaßnahmen anfallenden überschüssigen Aushub- und Mineralstoffmengen wird heute von den Bauunternehmungen im Kreis Ahrweiler gerne angenommen. Neben diesen neuen und dauerhaften zusätzlichen „Standbeinen“ haben sich Firma und Mitarbeiter für die Tätigkeiten eines Baggerbetriebes fit gemacht. Bei ruhigeren Zeiten im Tonverkauf ist man aus dem Stand in der Lage, mit dem modernen Maschinenbestand der Tongrube kostengünstig Fremdaufträge für Aushub- und Abrissarbeiten mit angeschlossenem Mineralstoff-Recycling durchzuführen.

Nach dem Tode des langjährigen Geschäftsführers und Komplementärs Franz Schaaf im Jahr 1991 übernahm sein Sohn Thomas Schaaf, der bereits seit 1978 für die technische Leitung des Betriebes zuständig war, die Geschäftsführung. Zum 15. August 2006 wurde der Formwechsel der Firma Kettiger Thonwerke Schaaf & Cie. KG in Kettiger Thonwerke Schaaf & Cie. GmbH in das Handelsregister beim Amtsgericht Koblenz HRB 20389 eingetragen. In nächster Familiengeneration leitet Simon Schaaf nach dem Tod des Vaters heute das Unternehmen.